Regionalmuseum Werratal Schwallungen

Regionalmuseum Werratal

Das Territorium um Schwallungen, wie auch der Ort selbst, ist ein Gebiet, das vielfältige Stätten der Geschichtsentwicklung aufweisen kann. Neuere Funde belegen, dass in unserem Teil des mittleren Werratals schon in der vorrömischen Eisenzeit, also um 200-100 Jahre vor Christi, Menschen siedelten. Die Wüstung „Cralach“, ein Kilometer nördlich von Schwallungen gelegen, ist dafür beredes Beispiel.

Um Schwallungen sind alleine 11 ehemalige Dorf-, bzw. Wohnstellen, heute Wüstungen, bekannt. Unser Ort selbst, mit seiner urkundlich nachweisbaren 1225 – jährigen Geschichte, die nachvollziehbare Entwicklung von Altschwallungen (heute Windenhof) zu Oberschwallungen, die Geschichte unserer Kirche Skt. Marien, die Kemenate von 1320, das ehemalige Rittergut, das „Untere Wirtshaus“ erbaut 1400 mit seinem Tonnengewölbekeller, die alte Kuppenschmiede von 1663, das „Obere Wirtshaus“1631 erbaut und im „Närrischen Krieg“ 1747 Kommandozentrale der Gothaischen Truppen – das alles sind Stationen der Geschichte.

Diese objektbezogenen Stationen haben aber an sich nicht die Entwicklung bestimmt, sondern die darin lebenden Menschen. Geschichte ist nun mal das Wirken der Menschen mit allen seinen Höhen und Tiefen und auch ihrem persönlichen Befinden. Diesen Menschen auch heute noch die Anerkennung für ihre Leistungen zu erweisen, sollte heute weit mehr in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen gestellt werden. Das Heute kann man nur dann gestalten, wenn man das Gestern begriffen hat und natürlich die Lebensverhältnisse der entsprechenden Zeitperioden richtig einordnet. Aus diesem Gesichtspunkt ist die Idee entstanden, Geschichte wieder lebendig allen unseren Bürgern der Einheitsgemeinde näher zu bringen.

Dies wollen wir mit einer ständigen Ausstellung zur Geschichte unserer Heimatgemeinde erreichen. Im Oktober 2011 wurde begonnen, am Standort des Bauhofes der EHG Schwallungen, Siedlung 5, das REGIONALMUSEUM WERRATAL zu errichten.
Von vorneherein war klar, dass es keine „Heimatstube“, wie sie es in vielen Orten unseres Kreises gibt, zu errichten, sondern in 1. Linien eine Ausstellung zu gestalten, wo Geschichte an Hand von archäologischen Fundstücken zum anfassen und sehen, erlebbar gemacht wird.

Mittlerweile sind 7 Räume eingerichtet, die diesem Rechnung tragen.
Wie die Entwicklung unseres Territoriums verlaufen ist, wird an Hand einer geschichtlichen Zeitleiste dargestellt. Untergliedert im oberen Bereich der Tafel, wo die wichtigsten Eckdaten der Geschichte der Erde aufgezeigt werden, wird im unteren Teil zum gleichen Zeitraum (Jahreszahlen) die geschichtliche Entwicklung unseres Territoriums gegenübergestellt. Zu den jeweiligen Zeitperioden werden, beginnend mit der Besiedelung des Werratals, archäologische Fundstücke aus unserem Gebiet körperlich ausgestellt.
Schwerpunkte bilden:

  1. Die Geschichte der Wüstung „Cralach“ mit den neuesten Keramikfunden, die bis ca. 200 – 100 Jahre vor Christi zurückreichen. Funde, die schon auf eine Besiedelung in der vorrömischen Eisenzeit hinweisen. Eine Zeit, in der Alexander der Große die Stadt Alexandria mit der damals weltgrößten Bibliothek gründete.
  2. Altschwallungen (heute Windenhof) mit einer dort vermuteten Kapelle am heutigen „Kirchberg“. An Hand der kürzlich gefundenen ca. 600 Jahre alten Dachziegel wurde versucht, das Kapellendach zu rekonstruieren.
  3. Keramikfunde, die auf das 14. Jahrhundert zurückreichen, Spielmurmeln und Ofenkacheln aus dem ältesten Haus von Schwallungen, dem so genannten „Spittel“ (heute Jens Mäder Bachstraße). Es wird vermutet, dass dieses Haus um 1524 von Altschwallungen (Winde) in die heutige Bachstraße, als der einstige Entwicklungsursprung von Oberschwallungen, umgesetzt wurde.
  4. Die Darstellung des „Schmalborns“ als inkrustierte, eisenoxydhaltige Mineralquelle und deren Nutzung vor ca. 200 Jahren als Heilwasser für umliegende Apotheken.
  5. Die 5 Wüstungen im Tal der „Körnebach“ und die Anbindung als Verkehrsweg an die „Hohe Straße“.
  6. Die Darstellung des Tonnengewölbekellers des „Unteren Wirtshauses“
    (heute Gaststätte „Zum Schwan“)
  7. Die Funde der Rettungsgrabung einer spätmittelalterlichen Waldglashütte in Helmers (wie u.a. Glashäfen, Schlacke, Steine der Ofenummauerung und dort gefertigte Glaserzeugnisse)



In einem zweiten Raum zeigen Ausstellungsstücke das Leben im 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine eingerichtete Küche aus den 20. – 30. Jahren, alte Gerätschaften zum Backen, Konservieren und weitere Gebrauchsgegenstände des damaligen täglichen Bedarfes sind ausgestellt.



Der dritte Ausstellungsbereich befasst sich mit der Landwirtschaft in Schwallungen. Eine alte Scheune konnte in kleinerem Detail aus Abrissmaterialien nachgebaut werden. Alle damals notwendigen landwirtschaftlichen Arbeitsgeräte wie Pflug, Sensen, Dreschflegel, Kartoffelrutsche, Waagen, Kuhgeschirre u.v.a. sind da ausgestellt. Eine Stallanlage und ein Schlachtplatz mit alten Schlachtgeräten runden diesen Bereich ab.



Der 4. Ausstellungsbereich ist dem Handwerk gewidmet.
Eine vollständige Bienenstation, eine vollständige Schusterwerkstatt, Werkzeuge der damaligen Steinmetze und Klempner bilden den Schwerpunkt.
In diesen Räumen sind 2 originale, heute nicht mehr existierende Werkstätten, eine Böttcherwerkstatt und eine Schreinerwerkstatt mit allen damaligen notwendigen Werkzeugen zu sehen. Der Nachbau eines Gemeinschaftsbackhauses und die Betriebsstätte der ehemaligen Tierkörperverwertung Schwallungen bilden einen weiteren Schwerpunkt.



Im 5. Ausstellungsbereich ist das Leben einer Familie nach dem II. Weltkrieg dargestellt. Schlafzimmer, alte Möbel, Vitrinen, altes Geschirr, verschiedene Nähmaschinen, Kindermantel, Hockmantel und alte Ausweise und sonstige Dokumente, die der Mensch im Leben so braucht oder auch nicht, sind zu sehen.



Der 6. Ausstellungsbereich ist dem Leben in der damaligen DDR gewidmet, ohne politische Bewertung vorzunehmen oder Nostalgie zu erzeugen.
Alle Küchengeräte, Radios, Plastegeschirr, Wäschemangel, Waschzuber, eine alte Reichsbahn-Telefonanlage und selbstgebaute Heimwerkergeräte bilden den Schwerpunkt.
Eine Ausstellung alter Fotoapperate rundet diesen Ausstellungsbereich ab.



In dem erst kürzlich entstandenen 7. Raum ist im kleinen Maße das Fachwerk und die Einrichtung der Gaststätte "Zum Schwan" Schwallungen um 1890 dargestellt.
Alte Musikinstrumente, zwei Modelle des Hauses "Spittel" in der Bachstraße und der ehemaligen Kapelle über dem heutigen Windenhof, ein von Adolf Nößler selbstgebautes und gespieltes Alphorn, ein alter Schultisch und eine Büchertauschbörse bilden den Hauptinhalt dieses Ausstellungsbereiches.




Herzlich bedanken möchten wir uns bei den Familien, die alte Bilder und Ausstellungsstücke für das Museum zur Verfügung gestellt haben.

Dank sagen wir: Erika Mittelsdorf, Käthe König, Franz Pfannstiel, Dieter Erb, H.- Georg Ley, Elke Storch, Wolfgang Bräuning, Jens Mäder, Ingo Malsch, Paul Koch, Doris Sauerbrey, Lothar Luck, Dr. Rolf Röder, Bert Wilhelm, Karl-Heinz Heydinger, Dr. Peter Lange, Horst Schneegans, Dr. Rudi Dietmar, Familie Reißig Zillbach, Erika Müller, Klaus Neumann, Adolf Nößler, Wolfgang Göbel, Ingo Heß (Schwarzbach), H.- Jürgen Fleischmann (Schwarzbach) Horst Göpel, Andreas Storch und Familie, Dieter Erb (Lerchenstraße), Herbert Hössel, Wilfried Groß, Wilfried Höfer, Gerhard und Günter Heß, Helmut Göpel, Tadeusz Gogol, Andreas Jacob, Kevin Knott u. Astrid Schlag , Daniel Mittelsdorf, Hermann Göpel, Bernd Heß, Fred Hofman, Jan Heineck -PPS Medienstudio und für die tatkräftige Unterstützung unseres Bauhofesund vor allem der Bürgermeisterin Martina Pehlert für die große Unterstützung.

Sollten Sie eine Besichtigung wünschen, vereinbaren Sie bitte einen Termin über die Gemeindeverwaltung. Telefonisch ist diese dienstags und donnerstags unter 036848 3810 zu erreichen oder direkt bei Peter Pilz: 0171 6872322.