Geschichte

Geschichte

Der Hauptort Schwallungen ging aus einer fränkischen Siedlung hervor und wurde 788 als Suuollunga erstmals urkundlich erwähnt. Die Ersterwähnung bezieht sich aber nicht auf den Standort des heutigen Schwallungens, sondern auf das Territorium des heutigen Windenhofes. Im jetzigen Schwallungen gab es zu dieser Zeit gar nichts. Nur eine kleine Bonifazius-Kapelle von 756, wahrscheinlich die heutige Sakristei der St. Marienkirche, stand einsam und verlassen auf dem jetzigen Kirchengelände. Fast 300 Jahre spielte sich das Leben in "Altschwallungen" ab.Der Ort gehörte in dieser Zeit zum ostfränkischen Grabfeldgau. Gaugraf Matto verschenkte 788 Eigengüter in Suuollunga an das Kloster Fulda. Der Ortsname Suuollunga bedeutet nach örtlicher Überlieferung so viel wie „Wohnort der Sippe am schwallenden Wasser“. Im Jahr 795 schenkten auch Egilof als ein freier Bauer und im Jahr 874 die adelige Kunihild weitere Grundstücke an dieses Kloster. Die Schenkungsurkunde Kunihilds von 874 erwähnt neben Schwallungen auch Wasungen und Schmalkalden. Erst 1057 begann ein Ritter Sigifried zu Schwallungen eine Burganlage am jetzigen Standort zu errichten. Altschwallungen exxistierte bis etwa 1524, parallel dazu entwickelte sich "Oberschwallungen", wie wir es heute kennen. Interessant ist, dass das sogenannte "Spittel" in der Bachstraße 14 (Haus von Jens Mäder) wahrscheinlich 1524 von Altschwallungen(Niederschwallungen) nach Oberschwallungen umgesetzt wurde. Scherbenfunde und Dentrochronologische Untersuchungen des Fachwerkbaues untermauern dies.

Spätestens seit dem 11. Jahrhundert traten die Grafen von Henneberg mit ihrer Wasunger Nebenlinie und nach 1230 mit der Stammlinie als Landesherren in Erscheinung. Schwallungen, das noch 1340 zur Herrschaft Schmalkalden gehörte, zahlte 1493 seine Steuern bereits nach Wasungen, nachdem die Grafen von Henneberg-Schleusingen in zähem Kampf Landeshoheit für das Amt und Blutgerichtsbarkeit für die Zent Wasungen errungen hatte.

Nach dem Aussterben der Henneberger folgten als Erben die zum Haus Wettin gehörenden Herzöge der Ernestinischen Herzogtümer. Es kam in der Folge zu weiteren Teilungen aus denen 1680 das Herzogtum Sachsen-Meiningen entstand. Die Schwallunger Gerichtsbarkeit wurde noch bis 1619 von der Cent Schmalkalden ausgeübt.

Schwallungen gehörte bis zur Abdankung des Meininger Fürstenhauses und der folgenden Neugründung des Landes Thüringen zum „Meininger Unterland“ im Herzogtum Sachsen-Meiningen und war ab 1922 dem Landkreis Meiningen zugegliedert. Schwallungen feierte 1988 seine 1200-jährige Ersterwähnung. 1992 erfolgte die Eingemeindung des Ortsteils Zillbach und 1994 wurden auch Eckardts und Schwarzbach eingemeindet. Am 1. Januar 2012 trat die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen-Amt Sand bei.

Mittelalter

Durch die vorgefundene Geländetopographie blieb die Siedlung Schwallungen auf das hier kaum zwei Kilometer breite Werratal mit seinen nach Norden und Osten flach geneigten Hängen beschränkt, die landwirtschaftlichen Nutzflächen waren gering und hemmten das Wachstum des Ortes. Noch im Spätmittelalter bestand Schwallungen aus drei Ortskernen:

  • Niederschwallungen oder Altschwallungen (heute Windenhof)
  • Oberschwallungen oder Neuschwallungen (heute Oberdorf)
  • Unterschwallungen (an der Bachstraße).

In der heutigen Gemarkung gingen auch die ortsnah gelegenen Höfe Oberkörnbach und Niederkörnbach als Wüstungen auf. Das älteste noch existierende Gebäude in Schwallungen wird seit alters als Kemenate bezeichnet und stammt, belegt durch zwei Chronogramme über den Haupteingängen, aus dem Jahr 1537. Der als Wohnturm errichtete Steinbau gilt bereits als Nachfolger einer älteren, im Kern fränkischen Burganlage auf der Anhöhe im Zentrum des Ortes, die auch die heutige, um 1612 geweihte Kirche trägt. Bis 1570 war die Schwallunger Kirchgemeinde der Pfarrei von Wasungen unterstellt, im Ort gab es bereits früh eine Filialkirche.

Von der ehemaligen Burg sind bisher wenige Nachrichten bekannt: ein Edler Sigifried von Schwallungen wurde schon 1057 erwähnt, als er dem Kloster Fulda mit Bestätigung der kaiserlichen Kanzlei Güter übergab. Spätestens seit dem 11. Jahrhundert traten die Grafen von Henneberg mit ihrer Wasunger Stammlinie als Landesherren in Erscheinung. Die Ortsadeligen von Schwallungen wurden hennebergische Lehnsleute. Das sogenannte „Rittergut“ war als der adelige Haupthof von Oberschwallungen entstanden und befand sich zunächst im Eigenbesitz der Herren von Schwallungen, ab 1319 von Laure, von 1343 bis 1383 im Besitz des Ritters Wolfram Schrimpf. Der befestigte Wohnturm wurde im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt. Die zum Rittergut umgewandelte Hofanlage bei der Kemenate wurde bis in das 20. Jahrhundert bewirtschaftet und erfuhr noch zahlreiche Besitzerwechsel.

Neuzeit

Für die Beteiligung der Schwallunger am Bauernkrieg im Frühjahr 1525 sollte der Ort eingeäschert werden, die Strafe wurde in eine Geldbuße umgewandelt. Bereits 1512 war Niederschwallungen schwer verwüstet worden, die Bewohner siedelten sich deshalb in Oberschwallungen an.

Der an einer Heerstraße gelegene Ort musste im Dreißigjährigen Krieg schwere Rückschläge hinnehmen. Die Einwohnerzahl wurde auch durch eingeschleppte Seuchen und die dauerhafte Flucht beeinflusst. Nach der Überlieferung lebten zum Ende dieses Krieges nur noch fünf Familien im Dorf. Die Verluste wurden durch Zuzug aus anderen Teilen des Herzogtums ausgeglichen. Ein vermögender Angehöriger der herzoglichen Verwaltung – Johann Christian Hartung aus Meiningen – begründete 1695 den Hof „die Winde“ in der wüst gefallenen Flur von Niederschwallungen. Der heute noch als Windenhof bekannte Ortsteil bestand zunächst aus zwei Wohnhäusern und landwirtschaftlichen Nebengebäuden. Hartung erhielt für geleistete Verdienste sogar eine Abgaben- und Steuerbefreiung über einen langen Zeitraum gewährt. Später wurde der Windenhof von einem Herrn von Buttlar aufgekauft bevor er im 19. Jahrhundert von Schwallunger Bauern gekauft und aufgeteilt wurde.

Quelle Wikipedia